Gallipoli

Die Gallipoli-Kampagne war eine strategisch wichtige Schlacht im ersten Weltkrieg. Sie fand zwischen April 1915 und Januar 1916 auf der Gallipoli-Halbinsel in der heutigen Türkei statt und hatte das Ziel, das Osmanische Reich auszuschalten und einen Seeweg zu Russland über die Dardanellen zu eröffnen.

Zudem sollte sie Russland entlasten, welches am Kaukasus gegen das osmanische Reich kämpfte.

Vor allem Großbritannien und Frankreich hofften, durch diesen Angriff den festgefahrenen Stellungskrieg in Europa zu umgehen und eine neue Front zu eröffnen. Die Idee zu dieser Operation stammte maßgeblich von Winston Churchill, der damals Erster Lord der Admiralität war.

Zunächst versuchten die Alliierten, die Dardanellen mit ihrer Flotte zu erzwingen, doch dieser Plan scheiterte im März 1915 an starken Minenfeldern und osmanischen Küstenstellungen. In der Folge beschlossen sie, Truppen an Land zu bringen. Am 25. April 1915 begannen die Landungen bei Cape Helles im Süden und bei Anzac Cove weiter nördlich, wo vor allem australische und neuseeländische Einheiten kämpften. Jedoch zeigte auch dieser Versuch wenig Wirkung.

Die osmanischen Truppen standen unter dem Kommando von Mustafa Kemal, dem späteren Staatsgründer der Türkei. Er nutzte das schwierige Gelände geschickt aus und konnte die Alliierten an der Küste festhalten. In den folgenden Monaten entwickelte sich ein Stellungskrieg, ähnlich wie an der Westfront in Europa. Die Soldaten litten unter der Hitze, unter Wassermangel und Krankheiten, ihnen gelang es trotz mehrerer Versuche nicht fortzurücken.

Für die Soldaten aus Australien und Neuseeland, die sogenannten ANZACs, wurde Gallipoli zu einer entscheidenden Niederlage. Viele von ihnen verloren ihr Leben, doch obwohl die Kampagne militärisch scheiterte, wurde ihr Einsatz später zum Symbol für Mut genutzt. In der Türkei gilt Gallipoli dagegen bis heute als großer Sieg, weil es den osmanischen Truppen gelang, eine der mächtigsten Militärkoalitionen der Welt zurückzuschlagen. Für Mustafa Kemal war dieser Erfolg der Beginn seiner späteren politischen Karriere.

Im Dezember 1915 beschlossen die Alliierten schließlich, die Operation aufzugeben. Insgesamt ist es bei der Kampagne zu 250.000 Tote und verwundete auf beiden Seiten gekommen.

Von welcher Bedeutung waren die Dardanellen?

Die Dardanellen (türkisch: Çanakkale Boğazı) sind eine rund 60 Kilometer lange und nur wenige Kilometer breite Meerenge, die das Ägäische Meer mit dem Marmarameer verbindet und damit den Seeweg zwischen dem Mittelmeer und Istanbul sowie dem Schwarzen Meer kontrolliert.

Wer die Dardanellen beherrschte, kontrolliert den Zugang zu Russland und zum gesamten Nahen Osten, also ein strategischer Punkt von enormer Bedeutung seit der Antike.

Im 19. Jahrhundert entstanden auf beiden Seiten der Meerenge neue Forts, z. B. Seddülbahir und Kumkale an der Einfahrt, später Kilid Bahr und Çanakkale weiter im Innern. Sie bildeten ein dichtes Netz aus Küstenbatterien, Minensperren und Beobachtungspostem: das sogenannte „Dardanellen-Festungskommando“ (Dardanelles Fortified Zone Command).

Der Verlauf

Die Gallipoli-Kampagne (1915/16) war der Versuch der Alliierten, durch einen Marinevorstoß die Dardanellen zu öffnen, Konstantinopel zu bedrohen und Russland den Seeweg zu sichern; Minensperren und Küstenforts ließen den Angriff am 18. März 1915 scheitern.
Daraufhin landeten ab 25. April ANZAC-, britische und französische Truppen, stießen im extrem schwierigen Gelände auf hartnäckige osmanische Verteidigung und gerieten rasch in einen Stellungskrieg.
Lokale Offensiven – etwa um Baby 700 und Krithia – brachten hohe Verluste bei minimalen Geländegewinnen; der osmanische Großangriff vom 19. Mai scheiterte ebenfalls. Die große August-Offensive verfehlte den Durchbruch, obwohl einzelne Stellungen kurzzeitig erobert wurden. Winter, Krankheit, Nachschubprobleme und ein Führungswechsel in London führten schließlich zur Entscheidung für den Abzug. Die Evakuierung von Anzac Cove und Suvla Bay im Dezember 1915 sowie von Helles im Januar 1916 gelang dank strikter Geheimhaltung und Täuschungsmaßnahmen (u. a. „drip rifles“) nahezu verlustfrei.

Gallipoli aus verschiedenen Perspektiven 

Die Gallipoli-Kampagne wird aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: durch persönliche Berichte, amtliche Untersuchungen und politische Reden. Das Tagebuch des ANZAC-Soldaten Ellis Silas vermittelt authentische Eindrücke vom Alltag und Leid an der Front. Die Dardanelles Commission untersucht dagegen offiziell die strategischen und planerischen Fehler der alliierten Führung. Winston Churchills Rolle wird kritisch analysiert. Er war als Erster Lord der Admiralität maßgeblich beteiligt und verteidigte sich später in einer Parlamentsrede. Dabei versuchte er, seine Verantwortung zu relativieren und seine strategische Weitsicht zu betonen.

 

 

 

Diese Website beleuchtet die Ursachen, den Verlauf und die Folgen der Gallipoli-Kampagne aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie kombiniert historische Quellen, wissenschaftliche Analysen und Bildmaterial, um die Ereignisse zwischen 1915 und 1916 sowie ihre bis in die Gegenwart reichende Bedeutung zu veranschaulichen.